Eine Woche später stimmte das Wetter dann und bot uns die Möglichkeit mit leichten achterlichen Winden - und vor allem Wellen in erträglicher Höhe (ca. 1 m) und uns schön folgend nach Camaret-sur-Mer zu segeln. Alle Tiden- und Strömungs-Berechnungen sind dabei gut aufgegangen...bis nach mehr als 110 Meilen es uns dann vor Ouessant doch noch erwischte, und wir gegen 5 Knoten Strom motoren mussten. 2x40 PS schafften aber auch das, obwohl das Leuchtfeuer der Insel verdächtig lange immer auf der selben Höhe sichtbar war. Endlich fiel dann der Anker in der Bucht von Camaret. In der Nacht frischte der Wind und der Schwell mal wieder richtig gut auf. Wir verholten uns am nächsten Tag nach Brest (Moulin Blanc) um ordnungsgemäss wieder in die EU einzuklarieren.
Am 20. Juni erhielten wir unseren ersten lieben Besuch aus der Schweiz. Niklaus und Sam verbrachten ein paar Tage an Bord von Dakini und mussten gleich feststellen, dass der Atlantik nicht gleich Mittelmeer ist. Rau, kalt, nass und sehr windig steht eben oft auf unserem Programm. Dafür kann man ja dann auch interessante Ausstellungen besuchen (Oceanopolis).
Trotzallem kamen wir alle mit einem perfektem Segeltag im Rade de Brest auf die Rechnung. Nach hartem Am-Wind Kurs und fliegender Gischt mit mehr als 10 kn Rauschefahrt fiel der Anker vor dem schönen Fort Berthéaume für die Nacht. Am nächsten Tag verholten wir uns wieder nach Camaraet und einem feinen Abendessen im charmanten Dörfchen.
Leider hiess es dann am 25.6. schon wieder Abschied nehmen von Nick und Sam.
Unglaublicherweise erlebten wir am 26.6. unseren ersten (und bis jetzt einzigen) Hitzetag mit 28 Grad Celsius. Schon beinahe Hitzeschlag-Gefahren-Potenzial nach den üblichen 8-21 Grad. In dieser Sommerhitze fuhren wir zum letzten Mal nach Camaret - Warteposition für den Schlag nach Bénodet.
Eine Schlecht-Wetter-Phase zwang uns wieder einmal zu einer ungeplanten Pause. Aber jetzt hiess es besondere Wetter-Sorgfalt walten zu lassen. Denn es stand uns das Abenteuer der Biskay Überquerung bevor. Unser längster Schlag bis jetzt mit 260 Meilen.
Am 10.7. hiess es dann um 07.00 Anker auf. Es folgten die ersten 24 Stunden etwas langweilig alles unter Motor, bis dann am 2. Tag der Wind wie versprochen auffrischte und uns mit Bf4 den Genaker herrlich füllte.
Mit 7,5 Knoten einfach so dahin rauschen... SUPER! Das Glück perfekt machte eine 7-köpfige Delfintruppe, die mit unserer Bugwelle spielte. Über Nacht haben wir den Ganker georgen und auf ausgetuchte Genua reduziert - zum Glück. Denn ab Mitternacht hatten wir erst Bf5 und dann Bf6 mit 7 in den Gewitter-Boen. Die Welle stieg auch ziemlich an (1,5-2m) - schob uns aber wie der Wind von hinten. So waren wir nicht unglücklich als wir nach 2 Tagen und 5 Stunden in Gijón im sehr teuren (74 Euro/Tag) Puerto Deportivo anlegten. Unsere Planung (und Wetterglück) war so schlecht auch wieder nicht.. Unsere Stegnachbarn legten die selbe Strecke einen Tag nach uns zurück und kamen in eine heftige und ungemütliche Sturm-Situation. Selbst mit ihrem 20m und 40t schweren Schiff hatten sie alle Hände voll zu tun.
Der 13. Juli war dann tatsächlich ein 13. Mein Mittelfinger blieb in der Stahltür der Marina hängen - als Abschluss eines schönen Abendspaziergangs um 23 Uhr. Es folgte Taxifahrt in die Notfallstation des lokalen Spitales und eine erste Operation um den offenen Knochen wieder mit dem abgerissenen Nagel abzudecken. Da man sich da des Resultats nicht sicher war (sah aus wie Frankenstein's Finger) folgte die Überweisung per Ambulanz in die Uni-Klinik von Oviedo. Dort wurde dann die Arbeit aus Gijon erst mal rückgängig gemacht - und dann von der Platic-Chirurgin nochmals neu aufgesetzt.
Nun sitze ich hier im Restaurant im schönen Stadtinnern- schreibe diesen Blog-Update mit steifem Finger. Wir werden nun am Freitag Richtung Ribadeio aufbrechen. Am 2. August wollen wir in La Coruna sein. Viva Espana!
Hier der Link zum Fotoalbum:
https://picasaweb.google.com/marcel.c.saxer/AlderneyBisGijon