Donnerstag, 27. September 2012

Von Cartagena nach Mallorca (2012)


Helen will add her comments here (in english language) at a later stage, as she is still very busy with her professional life and will need some time to catch up.

Nach  wunderbaren sechs Wochen “Sommerferien” in den Schweizer Voralpen(Unterägeri) in unserem Wohnwagen kamen wir am 26. August wieder zurück auf Dakini. Welche Überraschung: Dakini war nicht mehr weiss, sondern dümpelte im  rustikalen rot-braunen Retro-Look traurig vor sich her. Während unserer Abwesenheit hat es 1-2 mal kurz geregnet und immer schön angereichtert mit nord-afrikanischem Wüstensand.. Die ersten drei Tage also putzen, putzen, putzen! Es folgten die üblichen Vorbereitungen (alle System-Checks, Wassermacher ent-pickeln, Filter ersetzen etc.)
Skipper an der Arbeit im MastSogar einen Ausflug in den Mast zwecks Rigg-Überprüfung hatte der Skipper vorgenommen. Zwei Tage nach unserer Ankunft auf Dakini gab es noch eine erfreuliche Überraschung: SY Scrabbler mit James und Jana liefen in Cartagena ein und belegten den Platz gleich neben Dakini. Es folgten schöne gemeinsame Abende mit Brändi-Dog (die Männer unterlagen den schummelnden Frauen mit 2:4), RAGE (einem tollen Kartenspiel) und Janas 40. Geburtstagsfeier. Schweren Herzens hiess es am 9. September Abschied von SY Scrabbler und Cartagena zu nehmen. Besonders leid tat uns dabei Jana, denn am selben Tag flog auch James zurück nach England. Schon bald wird James jedoch wieder bei Jana und Scrabbler sein.
Gemütlich tuckerten wir die 35 Meilen ins Mar Menor, nord-östlich von Cartagena gelegen. Das Mar Menor ist ein durchgehend flaches, salziges Binnengewässer, das nirgendswo mehr als 7 m Tiefe- aber auch keine Untiefen aufweist. Die Durchfahrt bei der Auto-Zugbrücke Tomás Maestre wird im Sommer alle zwei Stunden (zur geraden Stunde) für ca. 15 Minuten geöffnet.
Ungebetene Gste im Mar Menor - QuallenparadiesBereits in der Anfahrt sehen wir haufenweise Quallen verschiedener Gattungsarten. Gar nicht appetitlich! Wir ankerten im Lee der Isla Perdiguera und waren angenehm überrascht über die totale Ruhe und die Abwesenheit von Schwell am Ankerplatz. Auch ein guter Platz um unseren Sterling A2B-Charger vom Bordnetz abzuhängen. Da wir im Sonnenparadies Mittelmeer segeln lieferte der Bb-Alternator zuviel Strom auf die Starterbatterie und erfreute uns so des öftern mit Batterie-Alarm. Auf jeden Fall blieben wir da trotz Quallen zwei Nächte um am 11. September gen Norden zu segeln. Auf dem Schlag waren uns immer wieder die seelenlosen Touristen-Appartment-Wohn-Silos und Hotels aufgefallen. So schade, denn mit etwas architektonischem Flair hätte sich da viel machen lassen…
Der Anker fiel vor der ehemaligen Piraten-/Sklaven-Insel Isla de Tabarca – ca. 2 Meilen östlich von Santa Pola. 1768 wurden hier aus tunesischer Sklaverei zurückgekaufte Spanier angesiedelt, die zuvor lange Jahre auf der (deutlich grösseren) tuneschischen Insel Tabarka vor Bizerte gefangen gehalten worden waren. Da das Inselrestaurant ziemlich klein und gäste-frei war, entschieden wir uns für feine Beefburger à la maison auf Dakini bei einem Glas spanischem Rotwein.
Der nächste Tag verwöhnte uns mit stetigem Wind aus SSW und so hissten wir um 10 Uhr unseren Gennaker, der uns mit 5 kn nach Calpe bliess. Einige unserer Segel-Freunde die kürzlich auch diese Passage bewältigt haben, hatten mit scharfem Auge das Überschreiten des Null-Meridians beobachtet. Mit diesem Halbkreis der durch die Londoner Sternwarte Greenwich führt, wird die geografische Länge nach Osten oder Westen definiert. Irgendwo also während dem schönen Gennakersegeln überschritten wir die Grenze nach Osten – gänzlich von uns unbemerkt.
Da Starkwind aus N – NE gemeldet war überlegten wir uns, ob wir uns ein paar Nächte Marina leisten sollten. Den Gedanken haben bei den üppigen Preisen schnell fallen lassen. Zwischen 100 – 450 Euro sollte die Nacht kosten, ohne Strom und Wasser. Nein Danke. Zum Glück entpuppte sich unser Ankerplatz gleich ausserhalb des Hafens gut geschützt.
Co-Skipperin, Dakini und "The Rock" in CalpeSo verbrachten wir ein paar gemütliche Tage in Calpe, gleich unterhalb des fantastischen Felsens (ähnlich wie in Gibraltar). Auf der Luv-Seite jedoch wurden die Badegäste der wiederum ziemlich unappetitlichen Retorten-Stadt mittels Bf6-7 sandgestrahlt. Die Food-Qualität auf der Touristenmeile war auch sehr bescheiden. Jedoch servierte das Restaurant in der Marina (Real Club Nautico) hervorragende Goldbrasse im Salzmantel…hmmmm!
Ein wiederum traumhafter Segeltag erwartete uns am 15. September als wir die 62 Meilen nach Ibiza zur Isla Conejera in Angriff nahmen. Stetige Bf5 wehten uns unter Vollzeug mit bis zu 9.2 kn auf diese, der Touristenfalle San Antonio, vorgelagerte Insel. Im zauberhaften kleinen Büchten genehmigten wir uns den Ankertrunk beinahe zwei Stunden früher als geplant. Tagsüber, vor allem am Wochenende, wurde unser Büchtlein jeweils von Motorbooten aus San Antonio überfallen. Ab 17 Uhr jedoch genossen wir die Stille in unserem einsamem Seglerparadies. Zeit zum Fische zählen im kristallklaren türkisfarbenen Wasser..
Als der Starkwind aus SW am 17. September dann zusammenfiel war es an der Zeit alte Erinnerungen aufzufrischen. Wir motorten um die romantische Südspitze von Ibiza zwischen Islote Vedranell und Cabo Jueu hindurch nach Formentera. Das Inselchen Vedranell und die grössere Islote Vedra sollen für den Film “South Pacific” Kulisse gestanden haben.
Unser Ankerplatz (nein, nicht Karibik) - Formentera vor Puerto SabinaIn Formentera angekommen ankerten wir vor dem Traumstrand Playa Del Caball im NE des Puerto Sabina. Vor mehr als 10 Jahren waren wir hier bereits am Anker. Emil, der Besitzer unserer Ferien-Miet-Finca zeigte uns damals die Strandbar Tiburon. Unverändert verwöhnte uns das Tiburon auch ein Jahrzehnt später wieder mit feiner Speise in exklusivem Ambiente. Hier findet man Menschen jeglichem Hintergrundes (solange man 14 Euro für einen Hamburger zahlen kann). Vom Dakini-Grufti mit Zweitages-Bart bis hin zum “Financial Times” lesenden wohlbetuchten Megayacht-Besitzer im YSL-Shirt. Neben uns am Anker lag die MV Turama, die irgendeinem Unternehmen als Corporate Toy im Einsatz steht. Auf jeden Fall überrascht uns das super Shopping (Delikatessen-Markt) sowie der Chandler sehr positiv in Puerto Sabina. Mit dem gekauften Zwirn und Nadel nähte Helen den abgerissenen Reisverschluss des LazyBags – ist jetzt wieder wie neu!
Da der Wind wieder auf Bf5 aus NE aufdrehte verholen wir uns gen Westen von Ibiza ums Südkap herum. Dabei segeln wir in Rauschefahrt nur mit ausgeblockter Genua an der Cala de Port Roig vorbei. Sah nicht gerade so super aus wie im Pilot Guide beschrieben und war randvoll mit Booten.
Unser Ankerplatz in Cala HortsIn der Cala Horts fanden wir dann guten Ankergrund und Schutz vor dem pfeifenden Wind. Ein paar gemütliche Tage im Lee von Ibiza und Zeit genug das gute Restaurant am Strand zu erforschen.
Leichte südwestliche Winde zwangen uns die 25 Meilen Passage nach Cala Portinatx im Nordwesten von Ibiza per Motorsegeln zu absolvieren. Obwohl Dakini ja ein SEGEL-Katamaran ist müssen wir doch regelmässig zum “eisernen Segel” greifen, was nicht nur Diesel verbraucht (2.5-3 Liter/Stunde) sondern auch laut und stinkig ist – im Vergleich zum Dahingleiten (oder Rauschen) unter Segel.. Cala Portinatx auf jeden Fall ist wunderschön mit dem schon beinahe üblichen türkisen Wasser und auffallend vielen Fischen in der Bucht. Einziger Wermutstropfen war das hysterische Herumgekreische des wohl unter dem Einfluss von LSD-stehenden DJ bis morgens um 1.00 Uhr.
Der nächste Tag begann dann etwas langsam nach der späten Nachtruhe. Erst Frühstück, dann Wetterbericht studieren – Ohh, so ein Mist. Der erwartete Leichtwind bei flacher See hatte sich zeitlich um einen Tag nach vorne verschoben. Deshalb auch der Exodus in der Bucht am morgen früh… Also nix wie los. Spät um 9.45 Uhr Anker auf um die Überfahrt nach Mallorca in Angriff zu nehmen. Vorerst war dann der Wind doch etwas zu schwach – aber nach dem Mittag konnten wir dann unseren Gennaker setzen. Mit diesem Segel verband uns bis anhin eine gewisse Hass-/Liebe. Denn das euphorische Gefühl mit gefüllten 70m2 Segel dahinzurauschen wurde schon ein paar Mal von Bergeschwierigkeiten begleitet. Nun versuchten wir es mal den Gross-Segel Trick und fuhren den Gennaker mit dem Gross im ersten Ref (damit das Gross dem Gennaker nicht den Wind wegklaut). Bingo! So problemlos gesetzt und geborgen hatten wir den Gennaker noch nie – obwohl wir das Bergemanöver bei 16 Knoten Wind durchgeführt haben. Also künftig nur noch so! Mit 8.5 Knoten rauschten wir über den Canal de Mallorca und liessen unseren Anker um 20 Uhr beim Eindunkeln in der Cala Nova auf sandigen Grund fallen. Wir waren ziemlich müde und konnten wegen dem ekligen Schwell nicht richtig schlafen.
Also entschlossen wir uns nach einem Einkauf im Städtchen von Sant Agusti Dakini 2.5 Meilen nach Südwesten in die Cala Palma Novo zu verholen.
Ankuft in Palma NovaPalma Novo ist sehr touristisch aufgemöbelt mit schönem Sandstrand, aber auch vielen Hotelbunkern und Discos. Zum Glück war die Musik-Qualität einigermassen OK und um Mitternacht meist Schluss mit dem Trubel. Dieser Ankerplatz bot aber noch anderes “Entertainment”. Denn der relativ “dünne” Sandgrund war mit vielem Unterwasser-Grünzeug bewachsen – was bekanntlich das Ankermanöver etwas anspruchsvoll machen kann. Wir versuchten einige verschiedene Stellen und mussten am zweiten Tag vier oder fünf Mal das Manöver durchführen bis der Anker biss. Dafür konnten wir uns dann relativ entspannen – und der unfreiwilligen Verabschiedung von einer Motor-Megayacht und einem 100-Fuss Ketch (auch mit Profi-Crew) sowie eines 50-Fuss Catamarans aus Südafrika gen Mallorca zusehen. Zum Glück verliefen diese Eskapaden dank ablandigem Wind schadenfrei für alle – ausser dem angeschlagenen Stolz der Skipper vielleicht..
Trotz Wind aus W/SW trieb dauernd Schwell in unsere Bucht. Das veranlasste uns am 26.9. zu einem Kurz-Ausflug zum Punta de Cala Figuera. Eigentlich wollten wir mal sehen, ob Santa Ponsa auch so unter SW-Schwell leidet. Aber beim Punta waren dann die Wellen bereits höher als 2 Meter und der Wind peitschte uns mit Bf6 entgegen – so beschlossen wir uns zur Rückkehr nach Palma Novo, aber diesmal noch enger an den Stadthügel geschmiegt. Donnerwetter: Der Anker sass beim ersten Mal und wir begannen mit den ersten Aufräumarbeiten, denn am 30.9. kommt meine Schwester Monika mit Familie für 10 Tage auf Besuch!
Nach einer ruhigen Nacht erwachten wir zum ersten Regen seit unserer Rückkehr auf Dakini vom 26. August.
Da mssen alle ran - besonders im Regen!Perfektes Timing, denn Dakini war seit gut einem Monat ununterbrochen am Anker, hat die See durchpflügt und salzige Gischt über das ganze Schiff verteilt. Ohne Frühstück also gings gleich los, Regenzeug montiert mit je einer weichen und harten Bürste ging es ans Deck-Schrubben. Nach einer Stunde sah Dakini schon wieder ganz präsentabel aus. Kaum hatten wir fertig geschrubbt kam unser Nachbarlieger aus einer Stahl-Ketch per Dingi zu uns herüber-motort. Sie wollen ihren Anker heben, vermuten aber dass ein Teil ihrer Ankerkette unter Dakini liege. Sie hatten bei einer Wassertiefe von 2-3 Meter ihre gesamte Ankerkette von 150 Meter gelegt. Also nichts wie nochmals ins tropfnasse Regenzeug steigen, Maschinen an, Anker bereits machen zum Lichten und abwarten was da wohl kommt. Tatsächlich wurde Kettenmeter um Meter eingespuhlt. Als die Stahlyacht dann aber auf 15 Meter an uns herankam war es fertig mit Lustig. Anker auf für uns – und etwas früher als geplant ab nach C’an Pastilla wo sich um 13.30 Uhr des 27.9. unser Anker in den feinen Sand eingrub. Nun freuen wir uns riesig auf den Besuch meiner Schwester – sowie gleich anschliessend den Besuch von Markus, Brigitta und ihren Kindern. Es wird also bis zum 20. Oktober hier auf Dakini “Full-House” herschen. Wir melden uns im November wieder!

Hier gehts zu den Fotos:   https://picasaweb.google.com/113775842201437177186/CartagenaNachMallorca2012?authuser=0&authkey=Gv1sRgCM7PsMunpcjQ8gE&feat=directlink

Hier gehts zur Homepage:
www.sy-dakini.ch

Helen will add her comments here (in english language) at a later stage, as she is still very busy with her professional life and will need some time to catch up.