Donnerstag, 29. November 2012

Die Balearen und zurück nach Cartagena (2012)


Helen will add her comments here (in english language) at a later stage, as she is still very busy with her professional life and will need some time to catch up.

In the meantime we kindly ask english spoken readers either to take german classes - or use the Google Translator Button below.

Eine schöne Überraschung erwartete uns bereits am 28. September. Wir fuhren per Taxi ins Carrefour zum Grosseinkauf in Vorbereitung auf die Ankunft meiner Schwester Monika und ihrer Familie. Als unser Dingi (Beiboot) bis zum Rand mit Lebensmitteln beladen und kurz vor dem Sinken aus der Marina von C’an Pastilla zurück zu Dakini sich schleppte, war die “Baharii”,  eine Lagoon 421 (Hull Nr. 226 – Dakini ist 220) unseres Segelkollegen Werner am Anker. Wir waren beeindruckt vom Ausbau den Werner an seiner Baharii vorgenommen hat. Neuste Technologie (z.B. Lithium-Batterien inklusive Strom-Management System) wie eine komplette Tauchbasis inklusive Kompressor und natürlich eine originelle Hausbar machen seine Baharii zu einer schönen “Hotelyacht”. Wir waren zum Apéro eingeladen und haben uns sehr über das Wiedersehen gefreut.

Müde sanken wir in unser Bett als während der Nacht plötzlich extremer Schwell einsetzte. Als sich die Wellen vor dem Strand mit über einem Meter zu brechen begannen war dann fertig lustig mit Schlafen. Noch vor der Morgendämmerung lichteten wir stockdunkler Nacht den Anker und verzogen und eiligst durch die Bucht von Palma zurück nach Palma Nova, wo sich die See dann endlich beruhigte.
Endlich war es soweit. Am nächsten Tag (30.9.) holten wir dann Monika, Lorenz – ihr Ehemann sowie ihre beide Teenies Sandro und Michelle wieder in C’an Pastilla ab. Bereits auf der Fahrt mit dem Dingi von der Marina raus zu Dakini die da vor Anker lag wurde es klar, dass wir es bei der immer noch ziemlich kabbeligen See es langsam angehen werden. Schliesslich war es für die ganze Familie ein bereits langer Tag mit dem ersten Flugerlebnis für Sandro und Michelle. Dann zum ersten Mal auf einem Schiff – das muss zuerst einmal etwas verdaut werden.

Eine weitere schöne Überraschung erwartete uns in Palma. Denn unsere Segelkollegen Patrick und Edith lagen mit ihrer “Allure” (eine Salina 48) bereits angelegt im Hafen von Palma beim RCNP. Wir durften neben ihnen von einem kostenlosen Platz profitieren (Danke, Patrick!) und verbrachten so eine ruhige erste Nacht an Bord.

Monika mit Lorenz, Sandro und Michelle in der Bucht von Palma nach ihrer AnkunftDer nächste Tag brachte eine kleine Einweisung ins Bordleben und einen kurzen Schlag von 16 Meilen in die Cala Palma Nova.  Es war ein toller Segeltag an dem wir unter Vollzeug mit über 8 Knoten SOG unseren Gästen die schönen Seiten des Segelns zeigen konnten. Aber auch unser neustes Spielzeug “BASE” konnte eingeweiht werden.  Dabei handelt es sich um einen harmlosen aufblasbaren Ring, den wir hinter unserem Dingi mit 20 Knoten hinterher ziehen. So hüpfen dann die Menschen im Ring ganz lustig auf und ab in den Wellen – ein RiesengLady of leisureaudi, besonders für die beobachtende Crew im Dingi. So schleuderte die gesamte Gast-Familie (minus Mami, welche  für zusätzliches Gewicht auf dem Dingi hätte Sorgen müssen, aber alle Hände voll zu tun hatte, nicht selbst ins Wasser zu fallen) atemlos durch die Bucht..

Am 3. Oktober liess uns der Wind dann leider etwas im Stich, und wir mussten die 19 Meilen in die idyllische Cala Pi mit dem “eisernen” Yanmar Segel absolvieren. Lorenz beeindruckte uns alle Cala Pi - eine schne Ankerbucht!mit seinen Kletterkünsten in der felsigen Cala Pi beim Anbringen der obligaten Landleine. Auf solche Abenteuer musste natürlich gleich wieder mit einem Gläschen Weisswein angestossen werden. In der Cala Pi waren zu dieser Zeit leider auch einige Quallen unterwegs.
Da das Wetter mit warmen 25 Grad jederzeit zum Baden einlud, verliessen wir die Cala um einen der schönsten Badestrände Mallorcas “Playa del Trench” anzulaufen. Der Anker fiel in 3 Meter türkis und kristallklares Wasser.
Im Kajak- und Schwimm-Verband machten wir uns dann auf den Weg an den schönen Sandstrand und arbeiteten uns durch viel nacktes (nicht immer sehr ästhetisches) Fleisch ins Restaurant vor. Dort genossen die älteren Semester ihre Mojitos und die Teenies ihre Colas.
Da nun auch in den Balearen moderne Technologie Einzug gehalten hat (Ablösung des alten Fax-Formulars durch eine spanischsprachige Internet-App), war es sehr einfach eine Boje im Naturschutzgebiet von Cabrera zu reservieren.  Wiederum verwöhnte uns das Wetter mit schönen Bf4-5 auf dem Weg nach Cabrera Boje A9 – unter Delfinbegleitung.Begleitung unterwegs - auf dem Weg zur Cala Mondrago Hier besuchten wir das hübsche kleine Castello und den Blue Cave mit seinem Farbspiel im Wasser. Schnorcheln mit Lorenz und den Teenies um die Wette – dabei wurde locker einmal ein Kilometer Schwimmstrecke absolviert.


Am 7.10. gings dann Wetter bedingt weiter an die Südwestküste von Mallorca in die wunderschöne Badebucht Cala Mondrago.
Der Strand von Mondrago im Hintergrund - da schnorcheln wir lieber von Dakini ausTrotz heftigem SW-Wind lagen wir wie in Abrahams Schoss sicher am Anker während zahlreiche Schnorchel-, Kajak- und Wanderexpeditionen stattfanden.

Warum dabei immer der arme Skipper unter Wasser gedrückt werden muss bleibt bis zum Schluss ungeklärt. Zum Glück ist die dabei geschluWarum gehen immer ALLE auf den armen Skipper los??ckte “Boullion” immerhin kristallklar und türkis.. Sandro betätigte sich als Klippen-Springer und stürtzte sich aus der Felswand ins Wasser. Michelle beeindruckte mit coolen vorwärts- und rückwärts Salti von Bord der Dakini – schliesslich ist Michelle ja eine sehr talentierte Geräteturnerin.

Stress-Bewltigungsprogramm fr LorenzSo flogen die Tage nur so dahin – und die Rückreise wurde via Palma Nova nach El Arenal angetreten. Auf dieser Streckte erfuhren wir dann ärgerlicherweise einen Gesamtausfall der Raymarine Bordelektronik. Kein GPS Signal für den Plotter, kein Radar, kein AIS, kein Autopilot (!!), keine Wind-Information, kein Echolot.
Zum Glück haben wir für alles an Bord ein Back-Up System – ausser dem Autopiloten. Ein kurzer Check in El Arenal zeigte, dass es wohl kein triviales Problem sein konnte. Wir entschieden bis zur Rückkehr in Cartagena zu improvisieren – und handzusteuern.

So legte am 11.10. die gesamte Crew heftig Hand an beim Deck schrubben, Staubsaugen, Toiletten putzen etc. – denn innert Kürze würden die nächsten Besucher eintreffen. Wir waren sehr stolz auf Monika und ihre Familie, wie schnell sie sich ins ungewohnte Seglerleben eingelebt hatten, wie sicher sie sich schon nach dem ersten Tag auf Dakini bewegten. Wir freuen uns schon jetzt auf ihre Rückkehr auf unser Schiffchen.

Wir hatten ein paar Stunden Zeit um uns wiederum im Carrefour frisch mit Proviant zu versorgen. In der Zwischenzeit hatten wir etwas Routine bei Grosseinkäufen aufbauen können. Kurz nach einem göttlichen Sonnenuntergang trafen Markus und Brigitta mit ihren Teens Adrian und Geraldine bei uns in El Arenal ein. Wir waren froh, dass wir uns eine Nacht in der teuren Marina (130 Euro!) geleistet haben und verbrachten eine ruhige Nacht im “Ballermann-Quartier” von Mallorca.

Oh je, das sieht aber ber Palma etwas strmig aus (es kam dann ein Gewitter mit Ben bis 10Bf)Der nächste Morgen erwartete uns mit Sonnenschein und ruhigem Wetter. Das Inselradio in Mallorca meldete ruhiges Wetter für den Tag. Also nix wie los – Richtung Santa Ponsa. Etwas zu denken gaben trotzdem die dunklen Wolken über Palma während wir durch die Bucht segelten. Helen schaute noch nachdenklich gen Palma – schwupps biss uns ein richtig bösartiger Gewittersturm in den Hintern. Plötzlich sintflutartiger Regen mit Hagelkörnern und Sturmwind Bf9 mit mehr als Bf10 in den Böen. Zum Glück hatten wir bereits gerefft und den Wind raumschotts. Ebenso waren die Wellen relativ gutmütig mit 1 Meter – jedoch das fliegende Wasser war schon beeindruckend. Beeindruckend war auch die Gelassenheit von Markus und Familie. Schliesslich war es auch ihr erstes Segelerlebnis – nicht ganz so, wie wir das eigentlich geplant hatten. Zum Glück war nach ein paar Stunden bereits alles wieder vorbei – und wir erreichten die Bucht von Santa Ponsa ohne weitere Zwischenfälle.

  Gruppenausflug zum Menu del Dia in Santa PonsaBereits für die Nacht des 13.10. wurde der nächste Sturm vorhergesagt. Also entschieden wir uns ein paar hundert Meter zum hübschen Puerto Santa Ponsa zu verholen. Leider war der uns zugewiesene Liegeplatz (85 Euro)  extrem schwellig – aber es gab keine Alternativen als unsere schweren Schock-Absorber Federn und meterweise Leinen zu installieren. Nach einer schlaflosen Nacht mit wiederum Bf10 in der Marina besuchten wir am folgenden Tag die schöne Altstadt von Palma. Ein feines Mittagessen rundete den Tag ab.

Unsere Gste beim Abendessen am Anker in AndratxEndlich ging es am 16. Oktober weiter nach Puerto Andratx. Dies aber erst nachdem unser Wasserfilter für die Süsswasserpumpe ersetzt worden war. An Boje Nr. 35 verbrachten wir eine ruhige Nacht.
Am folgenden Tag massen wir per Hand (Raymarine war ja noch immer im Streik) ca. 12 Knoten Wind aus 150 Grad. Also raus mit der Genua und nichts wie um die Südost-Ecke von Mallorca zur Peninsula de la Foradada. Wir wollten da eigentlich unsere Gäste mit schönem Schnorcheln etc. verwöhnen. Leider hatten wir wiederum bösartige Böen in der Nacht die uns zur Ankerwache verdammten. Nach dem gewohnten reichhaltigen Frühstück fuhren wir per Dingi zu den beeindruckenden Felsformationen um die kleine Bucht und dann an den bescheidenen Anlegeplatz. Markus war überrascht, als eine Windböe seine 1.5kg schwere brandneue Nikon Fotokamera (Wert: ca. 2000 Fr.) in die Luft hob und ab ins Wasser schickte. Als alter Kampfschwimmer hechtete Markus ohne mit der Wimper zu zucken hinterher und rettete so seine Ferien-Investition. Markus, Brigitta und Geraldine machten dann eine kurze Wanderung an der Küste entlang während der Skipper in der Bucht beim Dingi sehnlichst ihre Rückkehr erwartete. Denn der Wind zeigte sich weiterhin von seiner kämpferischen Seite und stellte gar unser grosses Dingi auf die Hinterbeine – begleitet von kleinen Wasserhosen Richtung Restaurant ca. 100 Meter oberhalb der Bucht. Wir waren also nicht unglücklich als wir Dakini nach Puerto de Sóller steuerten – wiederm mit Bf6-9 nur unter gereffter Genua.

Eine kleine Grillade zur Feier der Ankunft in SllerDie beiden letzten Tage mit unseren Gästen verbrachten wir in Sóller bei feinstem Essen und viel Abenteuer wieder mit “Base”. Brigitta versuchte sich mit einem ganz eleganten Besteigen des Rings und stellte rasch fest, dass der Ring nicht dieselben statischen Eigenschaften eines Dingis hat – und ging verblüfft aber folgerichtig auf auf Tauchstation. Nicht nur war ihre Frisur durch den Tauchgang ruiniert, sondern auch ihre zarten Ellenbogen wurden duch die Brausefahrt in der Bucht ziemlich strapaziert und leuchteten den ganzen Abend im freudigen rot. Einzig Markus, der knallharte ehemalige Handball-Torhüter, konnte nichts erschüttern. Er hielt die 20 Knoten Rauschefahrt mit einem lässigen Lächeln aus und fragte gar, ob dies nun wirklich Vollgas war.

Leider kamen am 20. Oktober auch die schönen Abenteuer-Tage mit Markus, Brigitta, Adrian und Geraldine zu einem Ende. Auch hier waren wir sehr stolz auf unsere Gäste. Das erste Mal auf einem Schiff in den Ferien – und schon geht die Post ab mit Dakini. Sie haben das Seglerleben extrem gut gemeistert und mit stoischer Ruhe jeden noch so starken bösartigen Wind ertragen. Wir danken Euch für eine schöne Zeit und freuen uns auf ein Wiedersehen auf Dakini!
Dakini auf der "Flucht" vor Regen und Sturm in Sller zurck nach AndratxVon einer Minute auf die andere war es so extrem ruhig auf dem Schiff. Nach 20 Tagen Vollbetrieb plötzlich nur noch mein Admiral und ich. Wir blieben noch ein paar Tage in Sóller bis uns auffiel, dass es nun wirklich Herbst geworden ist. Dicke Wolken hingen über den Berghügeln, die Sóller umgeben. Regelmässiger Regen und einfallender Schwell ermunterten uns am 23. Oktober unsere Rückreise nach Cartagena anzutreten. Die erste Etappe dazu endete an Boje Nr. 35 in Andratx, wo wir eine göttlich ruhige Nacht ohne Schwell genossen.

Blinder Passagier auf der berfahrt von Andratx nach IbizaAm nächsten Tag folgte eine relativ langweilige Fahrt über 50 Meilen in die schöne Cala Portinatx auf Ibiza. Einzig die blinden Passagiere – süsse kleine Vögel die Dakini als Mitfahrgelegenheit betrachteten, brachten etwas Leben an Bord. Wie spät in der Saison wir waren merkten wir, als wir als einziges Schiff in der schönen Cala einliefen. Trotzdem liess sich der uns bereits unangenehm bekannte DJ-Brüll-Affe dadurch nicht beeindrucken. Um Mitternacht hätte ihn der Skipper beinahe mit dessen Mikrofon-Kabel erdrosselt.

Nach kurzer Nachtruhe rief uns die Überfahrt nach Dénia am spanischen Festland um 04h30 Uhr aus den Federn.
Diesmal unterbrachen hübsche kleine Delfine die Monotonie der 70 Meilen Motoren-Überahrt in die Marina de Dénia. Da ein weiterer Gewittersturm angesagt war, liefen wir unter voller Motorenfahrt noch etwas früher als geplant im Hafen ein. Der Sturm kam dann erst einen Tag später – aber lieber so, als damals in Palma. Der stürmische Wind peitschte das Wasser derart auf, dass in der Marina ein ekliger Schwell unsere Fender und Leinen die ganze Nacht so zum Quietschen brachten, dass an Schlaf nicht zu denken war.

Dakini in der engen "Parklcke" in der Marina de DniaTrotzdem ist die Marina in Dénia sehr hübsch und hat mehr als 13 tolle Restaurants. Hier genossen wir im Restaurant Latitude auch die absolut besten Steaks in Spanien in dieser Segelsaison.
Sie ruht auf einem rund 66 Meter hohen Hügel im Stadtkern: Die Burg von Denia, Castillo de Dénia, Wahrzeichen der Stadt. Dieses charakteristischste Kulturdenkmal Dénias wurde im 11. und 12. Jahrhundert von den Mauren über einer ehemals römischen Anlage erbaut. Im Museum des Castillo bewunderten wir die zahlreichen Amphoren, die hier massenhaft hergestellt und exportiert wurden. 

Knappe 20 Meilen trennten uns vor dem uns bekannten Calpe, wo wir am Nachmittag des 29.10. den Anker fallen liessen. Der Küstenabschnitt zwischen Cabo de San Martin und Cabe de la Nao ist der für uns schönste Teil der Costa Blanca. Im feinen Restaurant des Real Club Nautico in der Marina genossen wir Seabass in der Salzkruste. Hmmmm!

Am Tag darauf folgte der 42 Meilen Schlag nach Santa Pola. Wir ankerten vor der Marina und waren verblüfft, wie viele aktive grosse Fischerkutter hier herumkurvten. Natürlich war dies mit dem entsprechenden Schwell verbunden, da Fischer ja des öfteren nicht für langsame Fahrt bekannt sind. Trotzdem verbrachten wir eine unerwartet ruhige Nacht in Santa Pola und erwachten am Morgen zu einem herrlichen Segelwind. Also wurde Frühstück auf unterwegs verschoben, damit wir ja jede Minute des 20kn (gemäss Handmessung) Raumschot-Windes geniessen konnten.
Unterwegs frischte der Wind noch mehr auf, wir schossen mit über 9 Knoten über die Wellen, und so sollte ein Reef ins Gross eingebunden werden. Dabei zog die Reef-Leine einen Teil des Lazy-Bags unbemerkt in den Block. Als sich der Wind wieder auf etwa 20 kn einpendelte und wir das Gross ausreefen wollten nahm der Druck des Gross-Falls so zu, dass das Malheur sofort sichtbar wurde. So nutzen wir zwei unserer Winschen dazu mittels Leinen-Umleitung den Lazy-Bag wieder zu befreien… uff, das war knapp und hätte unser Segel beschädigen können.
Da uns der Wind so schnell Richtung Cabo de Palos getrieben hatte umsegelten wir auch gleich das dortige Marine Nature Reserve und motorten mit Wind auf der Nase Richtung Cartagena. Da das Wetter für den folgenden Tag mit wenig Wind und dafür schöner Herbstsonne angesagt war, liefen wir in die “romantische” Cala del Gorguel – ca. 10 Meilen von Cartagena entfernt, zu einer letzter Nacht am Anker ein.

Bereits die paar verfallenen Hütten am Strand erweckten den Argwohn meines Admirals. Aber auch die verschiedenen kleinen Gruppen von Männern am Strand flössten nicht gerade grenzenloses Wohlbehagen aus. Zum Glück hatte die kleine Bucht hinter der vorgelagerten Fischfarm keinen Schwell - - dachten wir, denn um 4 Uhr morgens lief dann eine eklige Welle unter Dakini durch, so dass wir frohen Herzens “Anker auf” machten.

Ankunft "zu Hause" im Yachtport Cartagena am 1.11.2012
Am 1. November 2012 erreichten wir um 10 Uhr  früh die Tankstelle in Cartagena, an der wir beide Tanks bis zum Rand füllten. Dies wird während den Wintermonaten die Korosion/Wasserbildung im Dieseltank verhindern. Nach 1’455 Meilen endete die Segelsaison 2012 unfallfrei am Pier C21 in Cartagena – mit SY Scrabbler wiederum als liebenswerte Nachbarn. Aber auch SY Reveller mit Tony und Alison aus Lagos 2011 waren eingetroffen. Ebenso neue Blauwasser-Segler aus Australien (Jim auf einer Lagoon 450), Charly und Alison aus Schottland auf der schönen Holzyacht SY Súlaire etc.
Nun folgten die üblichen Vorbereitungen um Schiff und Crew für den Winter fit zu machen. Reparaturaufträge verteilen (Raymarine, Inverter und Sterling), Wassermacher pickeln, Leinen waschen, etc.
Besonders auch Kevin und Bev von SY Miss Lilly haben uns viel geholfen beim Auseinander-Nehmen der Winch (da hat Harken tatsächlich vergessen ein Zahnrad einzubauen – deshalb hatten wir bloss eine One Speed anstelle einer Two Speed Winch!!), Waschen und Abschlagen der Segel etc.
Diskussionen beim AproBei all der vielen Arbeit kam auch die schöne soziale Seite des Segler-Lebens nicht zu kurz. Von Sonntag-BBQ, zu herrlichen Musik-Abenden mit der Dakini-Houseband (Klarinette, Gesang und Keyboard) bis hin zu packenden Brändi-Dog Spielen und Ausflug ans Cabo de Palos … so muss es sein!

Ausblick vom Cabo de Palos gen Cartagena









Anfangs Dezember geht’s in die Schweiz um die Festtage im Kreise der Familie und mit Freunden zu verbringen. Auf dieser Blog-Seite geht’s weiter mit der Segelsaison 2013 zu Beginn des Jahres.

Aber auch das gehrt dazu: Unerwartet viel Regen Anfangs November in Cartagena

Link zu unseren Fotos: Die Balearen und zurück nach Cartagena (2012)
Link zu unserer Homepage: www.sy-dakini.ch

Donnerstag, 27. September 2012

Von Cartagena nach Mallorca (2012)


Helen will add her comments here (in english language) at a later stage, as she is still very busy with her professional life and will need some time to catch up.

Nach  wunderbaren sechs Wochen “Sommerferien” in den Schweizer Voralpen(Unterägeri) in unserem Wohnwagen kamen wir am 26. August wieder zurück auf Dakini. Welche Überraschung: Dakini war nicht mehr weiss, sondern dümpelte im  rustikalen rot-braunen Retro-Look traurig vor sich her. Während unserer Abwesenheit hat es 1-2 mal kurz geregnet und immer schön angereichtert mit nord-afrikanischem Wüstensand.. Die ersten drei Tage also putzen, putzen, putzen! Es folgten die üblichen Vorbereitungen (alle System-Checks, Wassermacher ent-pickeln, Filter ersetzen etc.)
Skipper an der Arbeit im MastSogar einen Ausflug in den Mast zwecks Rigg-Überprüfung hatte der Skipper vorgenommen. Zwei Tage nach unserer Ankunft auf Dakini gab es noch eine erfreuliche Überraschung: SY Scrabbler mit James und Jana liefen in Cartagena ein und belegten den Platz gleich neben Dakini. Es folgten schöne gemeinsame Abende mit Brändi-Dog (die Männer unterlagen den schummelnden Frauen mit 2:4), RAGE (einem tollen Kartenspiel) und Janas 40. Geburtstagsfeier. Schweren Herzens hiess es am 9. September Abschied von SY Scrabbler und Cartagena zu nehmen. Besonders leid tat uns dabei Jana, denn am selben Tag flog auch James zurück nach England. Schon bald wird James jedoch wieder bei Jana und Scrabbler sein.
Gemütlich tuckerten wir die 35 Meilen ins Mar Menor, nord-östlich von Cartagena gelegen. Das Mar Menor ist ein durchgehend flaches, salziges Binnengewässer, das nirgendswo mehr als 7 m Tiefe- aber auch keine Untiefen aufweist. Die Durchfahrt bei der Auto-Zugbrücke Tomás Maestre wird im Sommer alle zwei Stunden (zur geraden Stunde) für ca. 15 Minuten geöffnet.
Ungebetene Gste im Mar Menor - QuallenparadiesBereits in der Anfahrt sehen wir haufenweise Quallen verschiedener Gattungsarten. Gar nicht appetitlich! Wir ankerten im Lee der Isla Perdiguera und waren angenehm überrascht über die totale Ruhe und die Abwesenheit von Schwell am Ankerplatz. Auch ein guter Platz um unseren Sterling A2B-Charger vom Bordnetz abzuhängen. Da wir im Sonnenparadies Mittelmeer segeln lieferte der Bb-Alternator zuviel Strom auf die Starterbatterie und erfreute uns so des öftern mit Batterie-Alarm. Auf jeden Fall blieben wir da trotz Quallen zwei Nächte um am 11. September gen Norden zu segeln. Auf dem Schlag waren uns immer wieder die seelenlosen Touristen-Appartment-Wohn-Silos und Hotels aufgefallen. So schade, denn mit etwas architektonischem Flair hätte sich da viel machen lassen…
Der Anker fiel vor der ehemaligen Piraten-/Sklaven-Insel Isla de Tabarca – ca. 2 Meilen östlich von Santa Pola. 1768 wurden hier aus tunesischer Sklaverei zurückgekaufte Spanier angesiedelt, die zuvor lange Jahre auf der (deutlich grösseren) tuneschischen Insel Tabarka vor Bizerte gefangen gehalten worden waren. Da das Inselrestaurant ziemlich klein und gäste-frei war, entschieden wir uns für feine Beefburger à la maison auf Dakini bei einem Glas spanischem Rotwein.
Der nächste Tag verwöhnte uns mit stetigem Wind aus SSW und so hissten wir um 10 Uhr unseren Gennaker, der uns mit 5 kn nach Calpe bliess. Einige unserer Segel-Freunde die kürzlich auch diese Passage bewältigt haben, hatten mit scharfem Auge das Überschreiten des Null-Meridians beobachtet. Mit diesem Halbkreis der durch die Londoner Sternwarte Greenwich führt, wird die geografische Länge nach Osten oder Westen definiert. Irgendwo also während dem schönen Gennakersegeln überschritten wir die Grenze nach Osten – gänzlich von uns unbemerkt.
Da Starkwind aus N – NE gemeldet war überlegten wir uns, ob wir uns ein paar Nächte Marina leisten sollten. Den Gedanken haben bei den üppigen Preisen schnell fallen lassen. Zwischen 100 – 450 Euro sollte die Nacht kosten, ohne Strom und Wasser. Nein Danke. Zum Glück entpuppte sich unser Ankerplatz gleich ausserhalb des Hafens gut geschützt.
Co-Skipperin, Dakini und "The Rock" in CalpeSo verbrachten wir ein paar gemütliche Tage in Calpe, gleich unterhalb des fantastischen Felsens (ähnlich wie in Gibraltar). Auf der Luv-Seite jedoch wurden die Badegäste der wiederum ziemlich unappetitlichen Retorten-Stadt mittels Bf6-7 sandgestrahlt. Die Food-Qualität auf der Touristenmeile war auch sehr bescheiden. Jedoch servierte das Restaurant in der Marina (Real Club Nautico) hervorragende Goldbrasse im Salzmantel…hmmmm!
Ein wiederum traumhafter Segeltag erwartete uns am 15. September als wir die 62 Meilen nach Ibiza zur Isla Conejera in Angriff nahmen. Stetige Bf5 wehten uns unter Vollzeug mit bis zu 9.2 kn auf diese, der Touristenfalle San Antonio, vorgelagerte Insel. Im zauberhaften kleinen Büchten genehmigten wir uns den Ankertrunk beinahe zwei Stunden früher als geplant. Tagsüber, vor allem am Wochenende, wurde unser Büchtlein jeweils von Motorbooten aus San Antonio überfallen. Ab 17 Uhr jedoch genossen wir die Stille in unserem einsamem Seglerparadies. Zeit zum Fische zählen im kristallklaren türkisfarbenen Wasser..
Als der Starkwind aus SW am 17. September dann zusammenfiel war es an der Zeit alte Erinnerungen aufzufrischen. Wir motorten um die romantische Südspitze von Ibiza zwischen Islote Vedranell und Cabo Jueu hindurch nach Formentera. Das Inselchen Vedranell und die grössere Islote Vedra sollen für den Film “South Pacific” Kulisse gestanden haben.
Unser Ankerplatz (nein, nicht Karibik) - Formentera vor Puerto SabinaIn Formentera angekommen ankerten wir vor dem Traumstrand Playa Del Caball im NE des Puerto Sabina. Vor mehr als 10 Jahren waren wir hier bereits am Anker. Emil, der Besitzer unserer Ferien-Miet-Finca zeigte uns damals die Strandbar Tiburon. Unverändert verwöhnte uns das Tiburon auch ein Jahrzehnt später wieder mit feiner Speise in exklusivem Ambiente. Hier findet man Menschen jeglichem Hintergrundes (solange man 14 Euro für einen Hamburger zahlen kann). Vom Dakini-Grufti mit Zweitages-Bart bis hin zum “Financial Times” lesenden wohlbetuchten Megayacht-Besitzer im YSL-Shirt. Neben uns am Anker lag die MV Turama, die irgendeinem Unternehmen als Corporate Toy im Einsatz steht. Auf jeden Fall überrascht uns das super Shopping (Delikatessen-Markt) sowie der Chandler sehr positiv in Puerto Sabina. Mit dem gekauften Zwirn und Nadel nähte Helen den abgerissenen Reisverschluss des LazyBags – ist jetzt wieder wie neu!
Da der Wind wieder auf Bf5 aus NE aufdrehte verholen wir uns gen Westen von Ibiza ums Südkap herum. Dabei segeln wir in Rauschefahrt nur mit ausgeblockter Genua an der Cala de Port Roig vorbei. Sah nicht gerade so super aus wie im Pilot Guide beschrieben und war randvoll mit Booten.
Unser Ankerplatz in Cala HortsIn der Cala Horts fanden wir dann guten Ankergrund und Schutz vor dem pfeifenden Wind. Ein paar gemütliche Tage im Lee von Ibiza und Zeit genug das gute Restaurant am Strand zu erforschen.
Leichte südwestliche Winde zwangen uns die 25 Meilen Passage nach Cala Portinatx im Nordwesten von Ibiza per Motorsegeln zu absolvieren. Obwohl Dakini ja ein SEGEL-Katamaran ist müssen wir doch regelmässig zum “eisernen Segel” greifen, was nicht nur Diesel verbraucht (2.5-3 Liter/Stunde) sondern auch laut und stinkig ist – im Vergleich zum Dahingleiten (oder Rauschen) unter Segel.. Cala Portinatx auf jeden Fall ist wunderschön mit dem schon beinahe üblichen türkisen Wasser und auffallend vielen Fischen in der Bucht. Einziger Wermutstropfen war das hysterische Herumgekreische des wohl unter dem Einfluss von LSD-stehenden DJ bis morgens um 1.00 Uhr.
Der nächste Tag begann dann etwas langsam nach der späten Nachtruhe. Erst Frühstück, dann Wetterbericht studieren – Ohh, so ein Mist. Der erwartete Leichtwind bei flacher See hatte sich zeitlich um einen Tag nach vorne verschoben. Deshalb auch der Exodus in der Bucht am morgen früh… Also nix wie los. Spät um 9.45 Uhr Anker auf um die Überfahrt nach Mallorca in Angriff zu nehmen. Vorerst war dann der Wind doch etwas zu schwach – aber nach dem Mittag konnten wir dann unseren Gennaker setzen. Mit diesem Segel verband uns bis anhin eine gewisse Hass-/Liebe. Denn das euphorische Gefühl mit gefüllten 70m2 Segel dahinzurauschen wurde schon ein paar Mal von Bergeschwierigkeiten begleitet. Nun versuchten wir es mal den Gross-Segel Trick und fuhren den Gennaker mit dem Gross im ersten Ref (damit das Gross dem Gennaker nicht den Wind wegklaut). Bingo! So problemlos gesetzt und geborgen hatten wir den Gennaker noch nie – obwohl wir das Bergemanöver bei 16 Knoten Wind durchgeführt haben. Also künftig nur noch so! Mit 8.5 Knoten rauschten wir über den Canal de Mallorca und liessen unseren Anker um 20 Uhr beim Eindunkeln in der Cala Nova auf sandigen Grund fallen. Wir waren ziemlich müde und konnten wegen dem ekligen Schwell nicht richtig schlafen.
Also entschlossen wir uns nach einem Einkauf im Städtchen von Sant Agusti Dakini 2.5 Meilen nach Südwesten in die Cala Palma Novo zu verholen.
Ankuft in Palma NovaPalma Novo ist sehr touristisch aufgemöbelt mit schönem Sandstrand, aber auch vielen Hotelbunkern und Discos. Zum Glück war die Musik-Qualität einigermassen OK und um Mitternacht meist Schluss mit dem Trubel. Dieser Ankerplatz bot aber noch anderes “Entertainment”. Denn der relativ “dünne” Sandgrund war mit vielem Unterwasser-Grünzeug bewachsen – was bekanntlich das Ankermanöver etwas anspruchsvoll machen kann. Wir versuchten einige verschiedene Stellen und mussten am zweiten Tag vier oder fünf Mal das Manöver durchführen bis der Anker biss. Dafür konnten wir uns dann relativ entspannen – und der unfreiwilligen Verabschiedung von einer Motor-Megayacht und einem 100-Fuss Ketch (auch mit Profi-Crew) sowie eines 50-Fuss Catamarans aus Südafrika gen Mallorca zusehen. Zum Glück verliefen diese Eskapaden dank ablandigem Wind schadenfrei für alle – ausser dem angeschlagenen Stolz der Skipper vielleicht..
Trotz Wind aus W/SW trieb dauernd Schwell in unsere Bucht. Das veranlasste uns am 26.9. zu einem Kurz-Ausflug zum Punta de Cala Figuera. Eigentlich wollten wir mal sehen, ob Santa Ponsa auch so unter SW-Schwell leidet. Aber beim Punta waren dann die Wellen bereits höher als 2 Meter und der Wind peitschte uns mit Bf6 entgegen – so beschlossen wir uns zur Rückkehr nach Palma Novo, aber diesmal noch enger an den Stadthügel geschmiegt. Donnerwetter: Der Anker sass beim ersten Mal und wir begannen mit den ersten Aufräumarbeiten, denn am 30.9. kommt meine Schwester Monika mit Familie für 10 Tage auf Besuch!
Nach einer ruhigen Nacht erwachten wir zum ersten Regen seit unserer Rückkehr auf Dakini vom 26. August.
Da mssen alle ran - besonders im Regen!Perfektes Timing, denn Dakini war seit gut einem Monat ununterbrochen am Anker, hat die See durchpflügt und salzige Gischt über das ganze Schiff verteilt. Ohne Frühstück also gings gleich los, Regenzeug montiert mit je einer weichen und harten Bürste ging es ans Deck-Schrubben. Nach einer Stunde sah Dakini schon wieder ganz präsentabel aus. Kaum hatten wir fertig geschrubbt kam unser Nachbarlieger aus einer Stahl-Ketch per Dingi zu uns herüber-motort. Sie wollen ihren Anker heben, vermuten aber dass ein Teil ihrer Ankerkette unter Dakini liege. Sie hatten bei einer Wassertiefe von 2-3 Meter ihre gesamte Ankerkette von 150 Meter gelegt. Also nichts wie nochmals ins tropfnasse Regenzeug steigen, Maschinen an, Anker bereits machen zum Lichten und abwarten was da wohl kommt. Tatsächlich wurde Kettenmeter um Meter eingespuhlt. Als die Stahlyacht dann aber auf 15 Meter an uns herankam war es fertig mit Lustig. Anker auf für uns – und etwas früher als geplant ab nach C’an Pastilla wo sich um 13.30 Uhr des 27.9. unser Anker in den feinen Sand eingrub. Nun freuen wir uns riesig auf den Besuch meiner Schwester – sowie gleich anschliessend den Besuch von Markus, Brigitta und ihren Kindern. Es wird also bis zum 20. Oktober hier auf Dakini “Full-House” herschen. Wir melden uns im November wieder!

Hier gehts zu den Fotos:   https://picasaweb.google.com/113775842201437177186/CartagenaNachMallorca2012?authuser=0&authkey=Gv1sRgCM7PsMunpcjQ8gE&feat=directlink

Hier gehts zur Homepage:
www.sy-dakini.ch

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Sonntag, 15. Juli 2012

Von Gibraltar nach Cartagena (2012)

Helen will add her comments here (in english language) at a later stage, as she is still very busy with her professional life and will need some time to catch up.

Am Freitag, 1. Juni legten wir ab von dem alten Navy Pier in Marina Bay Gibraltar und motor-segelten mit Kurs 165° über die Strasse von Gibraltar über die seitlich anrauschenden Wellen, die hier oft von West-Ost oder Ost-West laufen - genau wie der Wind (Poniente oder Levanter).
In der spanischen Exklave Ceuta wurden wir von Marinabeamten begrüsst, die keine Flexibilität für attraktive Preisgestaltung kannten - obwohl noch einige Liegeplätze frei waren. Man beharrte auf 63 Euro pro Tag. Der anschliessende Spaziergang durch das attraktive Städtchen zum Supersol Supermercado und Lidl entschädigte uns für den Frust. Besonders am Eingang von Lidl liess sich wunderbar "People-Watching" betreiben. Marokkanische Familien fuhren im klapprigen Mini-Van vor und beluden kurze Zeit später ihr Gefährt mit dutzenden Kartons UHT-Milch, Fruchtsaft und Mineralwasser. Mama tief verhüllt mit Kopftuch und schwarzer Robe, Tochter in Jeans und engem T-Shirt - Ehemann souverän im ebenfalls westlichen Freizeit-Look. Die spanische Familie des gegenüberliegenden Festlandes nicht zu unterscheiden vom Weekend Shopper im Migros.
Ceuta Marina by Night
Seit 2005 rund 11'000 Afrikaner versuchten das "gelobte" Europa via Ceuta zu erreichen umgeben dies nun 6 Meter hohe Drahtzäune mit Infrarot-Kameras, Bewegungs- und Geräusch-Melder. In Ceuta leben 75'000 Einwohner wie in einer Festung- mit reicher Geschichte und Kultur. Durch den stark aufkommenden Wind verzögerte sich unser Ablegen noch um zwei weitere Tage um dann am 4. Juni bei Bf 4 im Hafen abzulegen Richtung Marokko - der Marina Smir.
Bereits eine halbe Meile draussen in der Strasse von Gibraltar erwarteten uns dann coole Bf6 und relativ wenig Welle - also raus mit der Genua auf den Block und mit 6,5 Knoten gemütlich gen Smir segeln. Leider fiel der schöne Bf6 auf Bf1 zusammen als wir die südliche Ecke von Ceuta umrundeten.
Das Einklarieren in Smir verlief reibungslos und die junge Marokkanerin liess sogar zum Thema Preis mit sich verhandeln. So zahlten wir anstelle von 65 Euro bloss 45 und planten deshalb die Ankunft von Adrian - unserem kommenden Besuch aus der Schweiz - hier abzuwarten.
Die eigene offiziellen Staatsbezeichnung lautet „al-Mamlaka al-Maghribīya“ als „Maghrebinisches Königreich“. Durchgesetzt hat sich jedoch der Name "Marokko" (sich an die ehemalige Hauptstadt Marrakesch anlehnend). Im arabischen versteht man unter Maghreb "Westen", da Marokko das westlichste Land Nordafrikas ist.

Souk in ChefchaouenSo besuchten wir am folgenden Tag das wunderschöne Städtchen Chefchaouen im Rif-Gebirge. Nach 1,5 Stunden Fahrt im klimatisierten Minibus erreichten wir das zwischen zwei Bergen gelegene Städtchen mit seinen blau und weiss gekalkten Häusern.
Erträgliche Mittagshitze dank dickem MauerwerkStrassenzug in Chefchaouen


Es versprüht einen Charme, der in der mit Kieselsteinen gepflasterten Medina auf dem Platz Outa-el-Hammam gut zu spüren ist. Hier übernahm Mohammed unsere kleine Touristengruppe aus der Marina. Bald lässt sich ein herrlicher Blick über die grosse Moschee Tarik-Ben-Ziad geniessen. Das achteckige Minarett lehnt sich an das Minarett der Torre de Oro in Sevilla an. Diese andalusische Architektur ist auch in der Kasbah und ihren Gärten im Herzen der Medina wiederzufinden. Die Kinder besuchen hier im Alter von 3-6 Jahren die Koran-Schule und anschliessend die normale öffentliche Schule, wobei jedoch auch hier das Studium des Korans eine wichtige Rolle einnimmt. Noch immer herrscht in Marokko jedoch eine Analphabeten-Rate von 50%. Wirtschaftlich (z.B. Verschuldung) hingegen geht es Marokko um einiges besser als Spanien, Italien oder Griechenland.
In der Kasbah werden Stickereien und verschiedenste farbige Kleidungsstücken ausgestellt, die das Bild der Frauen in dieser Region widerspiegeln. Hier wurde die berühmte Djellaba entworfen, das lange und weite Kleidungsstück, das von den Männern und Frauen in Nordafrika getragen wird. Die freundliche Begrüssung und die grosse Gastfreundschaft der Einwohner lassen sich immer wieder während der Besichtigung einer traditionellen Ölmühle (es gibt über 1.500) oder der Werkstatt eines Kunsthandwerkers feststellen. Abgesehen von der Weberei ist Chefchaouen auch für seine Korb- und Töpferwaren bekannt.
Beim Teppichhändler - herrlicher Tee im kühlen GemäuerNach dem typisch marokkanischen Lunch (von Couscous über Kamelfleisch bis hin zum Poulet..) erfuhren wir beim Teppichhändler was es heisst, wirklich verkaufen zu können. Ein Nein gibt es hier nicht. Die Teppiche sind wahrlich atemberaubend schön. Zum Teil knüpfen die Berberfrauen bis zu 5 Jahre und länger an einem dieser Prunkstücke. Die Preise liegen auch entsprechenden Bereich (ca. 230 Euro pro m2).
Waschplatz am Rif SebbarimDie Führung zog sich bis Rif Sebbarim hin, dem Viertel der Waschplätze oder –häuser auf dem Platz, auf dem sich eine Moschee aus dem 15. Jahrhundert emporhebt. Hier vergnügte sich die Jugend im kühlen Wasser und die Frauen wuschen ihre Wäsche im Schatten, denn die Sonne brannte unerbittlich auf uns ein. Umso erstaunlicher auch wie angenehm kühl die lokalen Häuser mit ihren meter-dicken Wänden waren.

Adrian kommt auf Besuch
Am 8. Juni gingen wir unseren Freund Adrian per Taxi am Ferry-Terminal in Ceuta abholen. Da wir von Chefchaouen so begeistert waren, fuhren wir am nächsten Tag mit Adrian hin - und auch um unsere zwei neuen schönen Teppiche (handgemacht) abzuholen.
 
Punkt 6 Uhr am nächsten Tag klarierten wir aus Smir aus. Kaum waren wir ein halbe Stunde unterwegs frischte der Wind auf Bf7 auf und wir hatten eine sportliche "Am-Wind"-Fahrt bei 1.5 m Welle nach Gibraltar. Wir waren stolz auf unsere Dakini, denn sie schaffte auf diesem ungünstigen Kurs trotzdem 9.2 kn Speed-over-Ground (SOG). Als wir per UKW-Funk einen Liegeplatz im Ocean Village organisieren wollten, wurde uns mitgeteilt, dass sämtliche Marinas in Gibraltar wegen einem Oel-Unfall (Spillage) bis auf weiteres geschlossen wären. So motorten wir die letzte Meile um die Ecke ins benachbarte La Línea de la Concepción und ankerten wieder am Fusse des Rocks.
Nach einer ruhigen Nacht hiess es um 5 Uhr früh auf und Segel heissen, denn bereits in der Bucht von Gibraltar wehte ein schöner Wind mit Bf6. Kaum um den Europa-Point (Grenze Mittelmeer/Atlantik) herum frischte es auf Bf8 auf - und das Segeln wurde wieder einmal ziemlich sportlich, diesmal jedoch mit schönem Raumschott-Wind. Mit Preventer und eingebundenen Reffs surften wir die 2.5 m Wellen mit bis zu 14.2 kn SOG hinunter und erreichten nach Rekordzeit Puerto de Fuengirola. Adrian lud uns zu einem feinen Nachtessen in der Marina ein - und nach einer letzten gemeinsam genossenen Zigarre war leider sein Besuch am nächsten Morgen bereits zu Ende.
Wir segelten am 12. Juni weiter zu der schönen Marina del Este. Klein und gediegen - was sich leider auch im Preis niederschlug. Beim Preis von 82 Euro/Tag (ohne Strom und Wasser, dafür mit WIFI) mussten wir schon etwas schlucken. Also raschmöglichst Dakini von der dicken Salz- und Dreck-Kruste befreien, Wäsche waschen und nach zwei Tagen ablegen um 2 Meilen weiter östlich vor dem schönen Strand Playa San Cristobal den Anker werfen.
Erste Tat in der schönen Badebucht: Kajak aufblasen und testen. Herrlich, endlich wieder zum Einkaufen paddeln bei 36 Grad. Aber zur Belohnung anschliessend ein feines Nespresso Frappé geniessen. So genossen wir herrliche Tage mit viel Sonne und erfrischendem Meer bei 21 Grad. Als uns jedoch in der Nacht vom 19. Juni ekliger Schwell weckte deuteten wir das klar als Signal zum Aufbruch.
Nach gemütlichen 34 Meilen erreichten wir die brandneue Marina im Puerto de Adra. Vorerst hofften wir sogar, dass wir am Kopfende des grossen Stegs gratis liegen könnten (bei Westwind...) - denn wir sind das einzige Schiff in dieser Marina mit mehr als 100 Plätzen und 1'000 Möwen. Fairerweise schlossen wir noch keinen Landstrom und Wasser an - bis dann nach ein paar Stunden ein älterer Hafen-"Polizist" mit einem Formular bei uns eintrudelte. Also nix mit gratis - aber wegen 18 Euro/Tag inkl. Wasser und Strom beklagten wir uns nicht. Das Einchecken dauerte sogar für spanische Verhältnisse ziemlich lange - und bis erst noch der richtige Landstrom-Adaptor ausgewählt, resp. gebastelt war, mussten wir uns etwas in Geduld üben. Am Abend drehte der Wind auf Ost - und oh weh! Wir fühlten uns wie in einer Chemie-Fabrik: soviel Ammoniak können 1'000 Möwen in ihrem Kot freisetzen...
Um den Möwen zu entkommen entschlossen wir uns per Bus Granada zu besuchen. Nach drei Stunden Fahrt durch spanische Küstendörfchen an der Sierra Nevada vorbei erreichten wir die Hauptstadt der Provinz Granadas mit ca. 240'000 Einwohnern. Bei 34 Grad und absoluter Windstille mit entsprechender Schwüle gelangten wir per Taxi in unser hübsches Hotel Hesperia mitten in der Altstadt. Bei dieser Hitze gehen bekanntlich bloss "Mad dogs - and Englishmen" raus zum Sightseeing. Zum Glück machte selbst die Kathedrale Siesta und wir gingen zurück ins Hotel, warfen uns auf Bett und warteten bis es etwas kühler wurde. Beim zweiten Anlauf klappte es und wir waren von der schönen Kathedrale überwältigt.


Nachdem Granada im Mai 1492 erobert wurde wünschte sich Königin Isabella I. eine dem neuen Erzbistum entsprechende Kathedrale. Die Grabkapelle Capilla Real wurde
Die herrliche Kathedrale von Granadazuerst errichte und 1517 (nach Isabellas Tod) fertiggestellt. Mehrere verschieden Baumeister prägten die Architektur der Kathedrale - vorerst im gothischen und fünf Jahre später auf Renaissance-Stil umschwenkend. Die Bauzeit belief sich insgesamt auf 181 Jahre. Im Innern herrschen viel Licht und Weite. Am Ende des Hauptschiffes stehen zwei wunderbare Orgeln. Beide Orgeln wurden Mitte des 18. Jahrhunderts gebaut, wobei die Epistenorgel geteilte Register mit 43 Stimmen auf zwei Manualen und Pedal aufweist.


 
Ein feines Abendessen im Restaurant um die Ecke "unter feinstem Wasserspray zur Kühlung" vollendete den Tag. Viele Restaurants bieten diese Wasserspray-Kühlung auf ihren Terrassen an. Es funktioniert ähnlich wie eine Gartenbewässerungsanlage, nur sprühen Düsen feinsten kühlen Wassernebel in 30-Sekunden-Intervallen auf heisse Menschenhaut, anstelle auf Kürbisse.
Neben den verschiedenen weltbekannten Gitarren-Bauer ist die Alhambra Granadas Hauptattraktion. Die Beschaffung von Alhambra Eintritt-Tickets gestaltete sich jedoch als eine Herausforderung. Normale Tickets am Eingangsschalter gekauft kosten 13 Euro. Man versuchte uns dann verschiedene Variationen dieser Tickets im Vorverkauf "anzudrehen" die bis zu 50 Euro teuer waren. Man könne leider nicht garantieren, dass es am Morgen noch Tickets übrig habe. Zum Glück liessen wir uns nicht ins Bockshorn jagen und fuhren am nächsten Tag frühmorgens um 7.30 Uhr zum Haupteingang wo es noch 600 Tickets für 13 Euro zu kaufen gab. Aggressive Security Leute mit Revolver, Handschellen und Knüppel machten uns als Gäste da gar nicht willkommen fühlen. Das Weltkulturerbe Alhambra entschädigte uns jedoch für die Unannehmlichkeiten. Auf 13 Hektar präsentiert diese bedeutende Stadtburg auf dem Sabikah-Hügel von Granada die schönsten Beispiele des maurischen Stils der islamischen Kunst.
Verschiedene Nasriden-Herrscher errichteten im 13. Jahrhundert hier ihre Residenz und eine Zitalle über das Emirat von Granada. Es blühte die Kunst, die Wissenschaft und das Handwerk, das über ganz Europa als Vorbild galt. Über Zeit floss jedoch rund um diese Burg wie auch an vielen anderen Orten Andalusiens viel Blut. 1491 kapitulierte hier die letzte maurische Bastion in Spanien. Es folgte die unrühmliche Reconquista (Inquisition) der katholischen Könige resp. Kirche mit Ziel ganz Spanien unter die Herrschaft des Christentums zu bringen.

Fassaden in den Nasrid PalästenUm 8.30 Uhr war unser Zeit-Slot für den Besuch der Nasriden-Paläste. Welche Pracht erwartete uns! Stuckdecken und reich gemeisselte Fassaden wohin das Auge reichte. Ebenso wunderschön waren der Löwenbrunnen von König Carlos I. und der Alcazaba, der militärische Bereich der Burg mit dem Torre de la Vela (Wach-Turm). Zum Abschluss folgte der Spaziergang durch die herrlichen Gärten des Generalife mit den "Wasser-Treppen".

Da die Temparatur wiederum im schweisstreibenden hohen 30 Grad Bereich flimmerte, ging es am Mittag nichts wie los im Taxi zum Bus-Terminal um die Rückreise anzutreten. Während wir auf unseren Bus warteten kollabierte eine Mutter vor unseren und den Augen ihrer Kindern und musste durch die Sanität betreut werden. Die Hitze war selbst für lokale Einwohner ziemlich arg. So freuten wir uns auf die Rückkehr in unser Möwenparadies. Die nette Crew der SY Allegra, Andy und Denise, hatten gut auf Dakini aufgepasst. Nach einem letzten gemeinsamen Drink liefen wir am nächsten Tag aus um weiter gen Osten zu segeln - sprich in die Bucht von Almerimar.

Dieser Segelschlag war speziell, denn er wurde von hartnäckigem Advektionsnebel begleitet mit Sichtweiten von teilweise weniger als 100 Meter. Radar und AIS sei Dank war dies kein wirkliches Problem - eher eine unübliche Erfahrung der Stille im Nebel. In der Bucht angekommen hiess es die Wasserlinie von Dakini von Algen und anderem Zeugs zu befreien. Schönes Schwimmen und am 29.6. in die Marina de Almerimar verholen - denn die Wetterprognose drohte mit Starkwind und ziemlichem Schwell.
Sonnenuntergang an unserem Liegeplatz in der Marina de AlmerimarDie Marina, mit 45 Euro leider nicht mehr so günstig wie Adra war ziemlich leer, aber doch sehr hübsch mit allen Annehmlichkeiten wie Supermarkt, ATM, Restaurnants mit Wifi etc. Besonders als am 30. Juni bei Bf7-8 ein Einhand-Segler in seiner 50 Fuss Mono und zerissenem Gross-Segel knapp an unserem Bug vorbeikurvt sind wir froh, in der Marina zu liegen. Draussen peitscht die See ihre Wogen an die Kai-Mauern und die Kite-Surfer fühlen sich für einige Stunden im Paradies.

Hmmm...funktioniert einwandfrei!Wir traffen durch Zufall die Crew von SY Pipit, Andy und Ann (http://www.yachtpipit.com/). Unsere Kielwasser hatten sich immer wieder gekreuzt seit unserem ersten Treff im letzten Jahr in Baiona, dann wieder in Lagos, in Rio Guadiana und nun Almerimar. Auf deren Empfehlung hin kauften wir uns einen Cobb-Grill, den es alsdann galt gemeinsam einzuweihen.
Andy und Ann von SY Pipit - Cobb KennerAm amerikanischen Nationalfeiertag ging es weiter von Almerimar in die schöne Ankerbucht von Puerto Genoves. Dass wir dies bei herrlichem Raumschot-Wind Bf4-5, bei schönstem Wetter mit Welle von hinten geniessen - und dazu noch in der Bucht ohne Schwell ankern konnten, machten diesen Tag perfekt.

Eintauchen in den Advektionsnebel auf dem Schlag nach AguilasWieder einmal begleitete uns ein dichter Advektionsnebel am 5.7. unser Anker-Auf-Manöver und leider auch den ganzen Morgen auf dem Weg nach Aguilas. Sichtweite teilweise bloss 50-100m. Zum Glück machten HD Radar und AIS die Navigation einiges leichter, aber selbst so konnte es zu unerwarteten Adrenalin-Schüben kommen. Auf Radar und AIS war in extremer Küstennähe bei Punto de Loma Pelada zwischen uns und dem Land ein Tug mit 5 kn auf Parallel-Kurs uns entgegekommend mit 0,5 nm Abstand (CPA) gut erkennbar. Etwas überraschend war, wie rasch der Tug dann den Kurs änderte um relativ dicht hinter unserem Heck unser Kielwasser zu kreuzen. Denn plötzlich tauchte im dichten Nebel keine 300 Meter an unserer Backbordseite ein 30-40 Meter hohes Ungetüm mit gelben Kranen auf. Erst dachten wir, hoppla - sind wir dem Ufer soo nahe...was gemäss Plotter und Echolot jedoch unmöglich war. Aber nein, es handelte sich um irgendein Schleppgut (Plattform oder ähnlich) das der Tug hinter sich schleppte und wir auf dem Radar wegen der Ufernähe fälschlicherweise als Land identifiziert hatten. Sicherheitshalber brachten wir noch mehr Seeraum zwischen uns und die beiden. Kaum hatte sich der Herzschlag etwas normalisiert entdeckten wir auf unserer achtern Steuerbordseite noch einen ziemlich grossen weissen Fischkutter (ohne AIS Transmitter), den wir auch per Radar nicht sauber orten konnten (unser Radar ist nach vorne optimiert). Wir änderten Kurs und erhöhten dadurch den Abstand zur Küste und damit auch die Reisedistanz nach Aguilas. Hinter uns folgte im dichten Nebel Pipit, die leider unsere Funkwarnung nicht entgegen nahm da die Crew sich an Deck befand und mit Sperberaugen in die Milchsuppe spähten. Sie folgten jedoch unserem AIS-Signal und konnten so rechtzeitig dem Geister-Tug ausweichen, indem sie unsere Manöver kopierten.

Blick über die Cala Bardina bei Aguilas im Ferienhaus von Peter und Marita
Wir freuten uns auf das Wiedersehen mit Peter und Marita, das am Abend in der Cala Bardina vor Aguilas erfolgen sollte. Die beiden haben ein schönes Ferienhaus in Aguilas und hatten uns zum Abendessen eingeladen. So warm wie in ihrem Swimming Pool hatten wir bis jetzt noch nicht gebadet (32 Grad). Meist war die Meerestemperatur zwischen 19 und 24 Grad) - also schön erfrischend. Leider war der Schwell in der Bucht am Ankerplatz so unangenehm, dass wir bereits bei Sonnenaufgang am nächsten Tag den Anker lichten mussten, um nach einer schlaflosen Nacht die letzten paar Meilen nach Cartagena in Angriff zu nehmen.
Am 6. Juli erreichten wir den Yacht Port Cartagena in dem wir einen guten Liegeplatz gleich gegenüber dem Kreuzfahrtschiff AIDA ergattern konnten. Es folgten die üblichen Aufräumarbeiten um Dakini auf ein paar Wochen "Ferien" vorzubereiten.

Vier Nationonen-Treffen: Alessandra und Mama  (Brasil), Axel (D) und Helen (CH/UK)Als freudige Überraschung erhielten wir Besuch von Axel, Alessandra und ihrer Mutter (aus Brasilien). Die drei verbrachten ein paar Ferientage in Calpe (nördlich von Alicante). Im Beiboot machten wir einen kleinen, aber spritzigen (Meerwasser-Gischt) Ausflug in die nahe Bucht der Playa Cortina zum Schwimmen. Echt schweizerische Kletterkünste waren notwendig um über die Felsen der Bucht an den überfüllten Strand zu gelangen. Nach einem feinen Schweinebraten vom neuen Cobb-Grill schlug das Männer-Dream-Team wieder einmal erbarmungslos beim Brändi-Dog zu.

Peter und Marita auf Besuch in Cartagena
Am folgenden Tag besuchten uns Peter und Marita am Steg, da ein solcher Besuch in der schwelligen Bucht von Aguilas nicht sinnvoll gewesen wäre.

Hochbetrieb am 11. Juli im Hafen von Cartagena. Ein Flottenverband der Indischen Marine lief ein und lag keine 300 Meter von uns entfernt am Pier. Unter den Kriegsschiffen befanden sich INS Mumbai (Guided Missile Destroyer), die INS Gomati (Guided Missile Fregate) und die INS Aditya (Replenishment & Repair). Kaum legte die Aditya an lief bereits die "Wind Surf" - Schwesterschiff der schönen "Club Med 2" mit ihren 5 computer-gesteuerten Segel und rund 300 Gästen in den Hafen ein. Die Club Med weckte schöne Erinnerungen beim Skipper, der mit ihr durch einen damaligen Arbeitgeber ein paar Tage in Cannes auf Kreuzfahrt ging.
Und bereits wieder war es an der Zeit, den Flug in die Schweiz anzutreten. Bereits am frühen Morgen stiegen die Temparaturen auf schwüle 28 Grad und so leisteten wir uns ein Taxi zum Bus-Terminal von Cartagena. Am 13. Juli landeten wir minutengenau mit AirBerlin in Zürich wo uns unsere Tochter Alexandra mit ihrem heissen Cabriolet abholte.
Nun freuen wir uns auf ein paar Wochen Ferien in den kühlen Schweizer Bergen und werden die Zeit mit Freunden und Familie geniessen!

Am Hafenquai von Cartagena

Freitag, 1. Juni 2012

Von El Rompido nach Gibraltar (2012)


Helen will add her comments here (in english language) at a later stage, as she is still very busy with her professional life and will need some time to catch up.

Am 9.5. hiess es Ablegen vom schönen El Rompido bereits um 7h00. Bei Sonnenaufgang passierten wir die bösartigen Sandbänke um die das Meer brodelte. Leider war der Wind ziemlich ungünstig - nämlich auf die Nase. Also Motorsegeln wir 62nm nach Puerto Sherry. Um 19 Uhr Abends fiel der Anker vor zwei schönen Badestränden - und bei Bf6 aus Südost. Über Nacht steigerte sich der Wind dann bis auf Bf8 ... und so ging das zwei Tage lang. Wiederum war unser Rocna der Star der Veranstaltung und hielt unsere Dakini eisern auf dem sandigen Untergrund.
Am dritten Tag konnten wir dann unser Schiff beruhigt für einen Landausflug nach Puerto de Santa María verlassen. Die Einheimischen bezeichnen den Ort meist lediglich als „El Puerto“. El Puerto liegt an der Mündung des Rio Guadalete (Bucht von Cádiz). Die Stadt bildet das südliche Ende des „Sherry-Dreiecks“.
Viele Einwohner Sevillas und Madrids  verbringen aufgrund des frischeren Küstenklimas ihre Sommerurlaube hier. In der Stadt befinden sich viele der Sherry-Bodegas (u. a. 501, Terry, Osborne) sowie viele „Freidurias“ und „Cocederos“, in denen Meeresfrüchte frittiert und gekocht zum Direktverzehr angeboten werden. Die Stadt war Ausgangspunkt der zweiten Amerikaexpedition von Christoph Kolumbus.
Der Rokoko-Palast "Palacio de Villarreal y Purullena"Leider war der Rokoko-Palast "Palacio de Villarreal y Purullena" aus dem 18. Jahrhundert für Besucher geschlossen. Aber auch von aussen ein sehr imposantes Gebäude. Im Münster "Iglesia Mayor Prioral" feierten junge Mädchen ihre erste Kommunion mit viel Familienfreude und Gelächter. Ein kurzer Einkauf bei Aldi und dann Ice-Cream auf dem Camping Platz vor Ort rundeten die rund 8km lange Wanderung in 34 Grad Hitze ab.
Nun hiess es natürlich das wunderschöne Cádiz zu erforschen. Per Dingi gings ein paar Kilometer rauf zum "Real Club Náutico" wo wir es für den Tag zurücklassen konnten. Die Fähre von El Puerto nach Cádiz wartete auf uns und für EUR 2.45 pro Person und Fahrt schossen wir mit 18 Knoten innert einer halben Stunde zu unserem Ziel.


Wie üblich war unsere erste Anlaufstelle das Tourist Office. Ausgerüstet mit Karten und Werbematerial gings dann auf, bei rekordverdächtigen 38 Grad Hitze, dem purpurnen Streifen entlang "Shippers to the Indies" zu entdecken. Je nach Geschmack kann sich der Besucher für eine Route "Grün" (Mittelalterliche Geschichte), "Orange" (Schlösser und Bastione), Blau (Cádiz Konstitution) oder eben Purpur entscheiden. Schon der erste Eindruck dieser ältesten Stadt Westeuropas (3'000 Jahre Geschichte) war atemberaubend. Aber nicht nur Kulturgeschichte prägt diese schöne Stadt. Es war am "Baluarte de La Candelaria" dem Badestrand beim alten Badehaus wo hier, nicht in Havanna, Halle Berry in James Bond - „Stirb an einem anderen Tag“ aus dem Wasser stieg! Einige der Höhepunkte unserer Stadtbesichtigung über zwei Tage hinweg:


Erster Eindruck der herrlichen Stadt Cádiz
Die Kathedrale (Catedral) aus dem 18. Jahrhundert - in der Krypta das Grab des Komponisten Manuel de Falla. Einen der beiden Türme (Torre Poniente) haben wir bestiegen und die herrliche Rundsicht genossen. Die Plaza España, in der das Monument an die Cortes (Ständeversammlung) und die Verfassung von 1812 (am 19. März feierte Cádiz den 200. Geburtstag der Konstitution/"La pepa") erinnert. Spanien erliess seine Verfassung kurz nach den Vereinigten Staaten (1787) und Frankreich (1791). Diese war eine der liberalsten der Welt, trat aber nur dreimal kurz in Kraft, in den Jahren 1812, 1820 und 1836. Die Schweiz folgte dann ja bekanntlich 1848 mit einer ebenfalls sehr modernen Verfassung in der auch Frankreich (Napoleon) nicht ganz unbeteiligt war.
So schön ist CadízDer Torre Tavira mit der Camera Obscura hatte uns begeistert. Marcel erklomm die 173 Stufen während Helen sich der eMail widmete. Die Camera Obscura erlaubt einen "Real-Time" 360 Grad Rundblick auf die Stadt. Mittels Linsen und einem Spiegel wird eine Projektion der Aussenwelt auf eine runde scheibenartige Projektionsfläche geworfen. Durch Anheben und Absenken der Projektionsfläche lässt sich der Fokus/Zoom verändern. Dadurch kann der Stadtrundgang gemütlich im abgedunkelten Turm-Raum mit Klimaanlage bewältigt werden...
Aber schon ging es weiter zu den Kastellen San Sebastian und Santa Catalina. Da erwartete uns verschiedene Kunstaustellungen (Goya/Picasso zum Thema "Stierkampf" - das hier noch immer sehr Ernst genommen wird). Interessant und auch humorvoll war die Fotoaustellung eines Brasilianischen Fotografen/Pianisten der über 30 Jahre lang Menschen beim betrachten von Gemälden im Louvre festhielt.
So liesse sich noch viel über Cádiz erzählen. Aber wir mussten wieder zurück zu Dakini. Im Hafenbecken wartete nicht bloss unsere Fähre, sondern auch die "Queen Elizabeth", die "Rotterdam" und ein weiteres grossen Kreuzfahrtschiff aus Nassau. Dies erklärte dann auch ziemlich schnell die grössere Anzahl englischer und holländischer Touristen in der Altstadt von Cádiz.


Am 9. Mai hiess es um 5 Uhr Anker-auf damit wir genügend Zeitreserven hatten um im Lee von Tarifa in der Strasse von Gibraltar zu ankern. Die ersten frühen Morgenstunden waren ziemlich mühsam - Wind auf die Nase und eklige, unvorgesehene Kreuzseen. Zum Glück hielt sich enigstens der Wind an die Wetterprognose und frischte auf - aus der richtigen Richtung. Also nichts wie das "eiserne" Segel ausschalten - und die weissen Segel heissen. Tolle Rauschefahrt am Cabo Trafalgar vorbei mit mehr als 9 Knoten. Kurz an Lord Nelson denken, der hier am 21. Oktober 1805 die zahlenmässig überlegene Flotte der Franzosen und Spanier an Bord seiner "HMS Victory" besiegte. Leider wurde er von der Kugel eines französischen Schützen getroffen, welcher von einem Mast der "Redoutable" aus geschossen hatte. Nelson starb noch am selben Tag, nachdem ihm der überwältigende Sieg über die gegnerische Flotte gemeldet wurde. Die vernichtende Niederlage der napoleonischen Flotte führte dazu, dass Frankreich als Seemacht ausgeschaltet wurde, und sicherte die Vormachtstellung Grossbritanniens auf den Weltmeeren. Die Leiche Nelsons wurde (konserviert in einem mit Brandy gefüllten Fass) nach London überführt, wo er in der Saint Paul's Cathedral beigesetzt wurde.


Kurz vor Tarifa wollten wir die Maschinen starten um das Ankermanöver einzuleiten. Oh là là! Die Steuerbord-Maschine will einfach nicht anspringen, trotz liebevollem und weniger liebevollem Einflüstern. Nicht einmal der Startermotor ist hörbar. Also Plan B aktivieren und direkt zum geschützten Ankerplatz vor der Marina Alcaidesa (La Linea) in der Bucht von Gibraltar weitersegeln. Glücklicherweise haben wir die Lagoon-übliche Ankerwinsch-Sicherung in Lagos "umgekabelt", so dass wir auch ohne die wichtige Steuerbordmaschine die Ankerwinsch bedienen können.


Dakini vor "The Rock" von GibraltarAm frühen Abend können wir uns dann hinter der Quay-Mauer entspannen, obwohl der Wind immer ruppiger wird. Das Marina Personal hatte für unser Motorenproblem kein Gehör und untersagte uns mit dem Dingi an einem der vielen leeren Liegeplätze festzumachen. Also wetterten wir drei Tage stürmische Winde (bis Bf 8) am Anker auf Dakini ab. Die herrliche Aussicht auf "The Rock" entschädigte uns während dieser Wartezeit.
Am 22. Mai verholten wir uns mit Hilfe der Backbord Maschine, viel Planung und trotzdem reichlich Adrealin-Schüben in die Marina Bay von Gibraltar. Wir machten an den alten Hafenmole "römisch-katholisch" mit Mooringline fest. Kevin von Marine Maintenance lokalisierte unser Motoren-Start-Problem nach drei Stunden stirnerunzeln, Instrumentenpanele umstecken etc. in einem losen Kabel im Kabelstrang der zum Startermotor führt. Nun weiss der Skipper sogar wie man die Yanmar Maschinen "kurzschliessen" kann, sollte mit dem Instrumentenpanel mal was nicht stimmen..
Nach der Arbeit - der Apéro bei SonnenuntergangEs folgten arbeitsame Tage am Steg in der Marina: Vom Schiff waschen und säubern (intern: Pink Job = Helen, extern: Blue Job = Marcel - wobei diese Definitionen nicht allzu ernst genommen werden), Shopping (von zusätzlichen Docking-Leinen mit Federn gegen den Schwell bis hin zur kleinen Tauchflasche und Bleigurt damit künftige Ankerprobleme auch in grösseren Tiefen behoben werden können).
Und natürlich kam der kulturelle Teil nicht zu kurz. Denn Gibraltar verfügt über eine reichhaltige ( nicht nur maritime) Geschichte, die eindrücklich im Gibraltar Museum dargestellt wird.
Auf unserem Spaziergang durch die Main Street liessen wir uns zu einer Taxi-Sightseeing Tour überreden und fuhren gemütlich Richtung "Pillars of Hercules" im Süden der Stadt. Hier soll Hercules den afrikanischen/europäischen Kontinent getrennt haben. Dass an dieser Stelle die beiden Kontinente einmal zusammengewachsen waren ist eine geologische Tatsache.


Exotische Untergrund-KonzerthalleInmitten einer gefrässigen Gruppe schwanzloser Affen, die ursprünglich aus dem marokkanischen Atlas-Gebirge stammen sollen, machten wir uns auf den Weg zu den St. Michael's Caves. Eine riesige, wunderschöne Tropfsteinhöhle erwartete uns. Diese Höhle, die im zweiten Weltkrieg zum Spital umfunktioniert wurde, dient heute als exotische "Konzerthalle" für z.B. klassische Musik mit einer unglaublichen Akustik.
So wurde in der "Great Siege" 1779-83 von oben nach unten gefeuertWeiter oben in "The Rock" an dessen Nordseite drangen wir in die "The Great Siege Tunnels" vor. Diese wurden während der grossen Belagerung durch Spanien (1779-83) von den Royal Engineers in den Fels gehauen - und ständig weiter ausgebaut. Vor allem dann im 2. Weltkrieg wurden die Tunnels auf den heutigen Stand gebracht.
In der Open-Air-Ausstellung "Gibraltar, A City under Siege" bestaunten wir die ersten Gebäude von Gibraltar - inklusive Grafitti aus dem Jahr 1726. Ebenfalls sehr eindrücklich war das Moorish Castle als letzte Verteidigungslinie der Bevölkerung von Gibraltar im Falle einer Attacke - und davon gab es zahlreiche!


Eindrücklich war auch das Zusammenleben der verschiedenen Kulturen zu beobachten. Mit rund 30'000 Einwohnern ist Gibraltar eines der am dichtesten besiedelten Gebiet der Welt (4'462 Einwohner pro km2). Es leben hier Christen, Juden, Muslime friedlich neben- und miteinander. Kaiane Aldorino wurde zur Miss Gibraltar 2009 erkoren - und gleich nach ihrem Sieg zur Miss World 2009.


Einzig die "Sticheleien" zwischen Gibraltar und Spanien erinnern an die vielen Auseinandersetzungen in dieser Region über die Jahrhunderte hinweg. Sei es eine "Konferenz gegen den Stierkampf" in Gibraltar (Mai 2012), oder die Demonstration spanischer Fischer gegen das Fischnetz-Verbot in der Fischereizone von Gibraltar (Mai 2012) - es ist ungewiss was die Zukunft hier noch alles bringen wird. Wir hoffen, dass die Festlichkeiten zum 60-jährigen Thron-Jubiläum der Königin Elizabeth hier trotz Abwesenheit der spanischen Königsfamilie zum vollen Erfolg wird.


Abendstimmung in der MarinaEs wurde nun Zeit für den Abschied aus Gibraltar - und neue Abenteuer im Norden Afrikas (Ceuta) und Marokko erwarten uns bevor wir uns definitiv auf den Weg nach Cartagena machen.




Link zum Picasa Photo-Album:
https://picasaweb.google.com/113775842201437177186/ElRompidoNachGibraltar?authuser=0&authkey=Gv1sRgCOWsjq7zh7fQ9wE&feat=directlink
 
Helen will add her comments here (in english language) at a later stage, as she is still very busy with her professional life and will need some time to catch up.